Preisträger 2011
Häuslicher Betreuungsdienst Demenz in Leinfelden-Echterdingen
„In diesem Jahr zeichnen wir ehrenamtliches Engagement aus, dessen Bedeutung in Zukunft noch zunehmen wird,“ so Rainer Arnold, SPD-Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der Werner-Weinmann-Stiftung, am Beginn der Verleihung des Stiftungspreises an den Häuslichen Betreuungsdienst Demenz Leinfelden-Echterdingen.
Eine älter werdende Gesellschaft bringe es mit sich, dass auch die Zahl der Demenzkranken ständig steige. Das sei eine enorme Herausforderung, nicht nur für die Betroffenen und ihr soziales Umfeld, sondern auch für die professioneller Pflege und die Politik. Deren Aufgabe sei es, Rahmenbedingungen für gute, menschenwürdige Pflege zu schaffen. Besonders die Betreuung Demenzkranker sei dabei so zeitaufwendig, dass sie über die sogenannte „Minutenpflege“ weit hinausgehe. Daher sei die heutige Pflegeversicherung mit ihrem starken Bezug auf körperbezogene Verrichtungen für Demenzkranken falsch ausgerichtet.
Für Rainer Arnold zeigt sich gerade in der anspruchsvollen Betreuung von Demenzkranken der hohe Wert von ehrenamtlichem Engagement: Diejenigen, die sich hier freiwillig engagierten, zeigten, dass ihre Arbeit viel mehr sei, als ein kostengünstige Dienstleistungen. Insofern freue er sich sehr, in diesem Jahr den Häuslichen Betreuungsdienst Demenz mit dem Werner-Weinmann-Preis auszeichnen zu können.
Bürgermeister Alexander Ludwig wertete in seinem Grußwort die Auszeichnung als Zeichen, dass Leinfelden-Echterdingen auf dem richtigen Weg sei, die Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft zu meistern.
Der auf ehrenamtlicher Basis arbeitende Häusliche Betreuungsdienst versteht sich als Teil des Netzwerkes zur Versorgung der ca. 600 Menschen mit Demenz in Leinfelden-Echterdingen. Die zehn Ehrenamtlichen besuchen einmal in der Woche für rund zwei Stunden Menschen mit beginnender Demenz. Sie unterstützen die Betroffenen durch das persönliche Gespräch und gemeinsame Unternehmungen. Damit werden auch die Angehörigen entlastet. „Seit der Gründung des Betreuungsdiensts wurden so rund 800 Stunden ehrenamtliches Engagement geleistet“, erklärte Frau Römer vom Amt für Soziales bei der Vorstellung des Projektes.
„Demenz macht sehr deutlich, dass nicht alles beherrschbar ist und zeige persönliche Grenzen auf“, so der Festredner Dr. Klaus Hummel. Der renommierte Berliner Sozialwissenschaftler spannte den weiten Bogen von der zivilen Bewegung in Nordafrika bis hin zum ehrenamtlichen Engagement hier vor Ort. Ehrenamtliches Engagement funktioniere immer dann gut, wenn die eigenen Interessen mit dem Gemeinwohl zusammen gebracht werden. Interessant sei es auch, dass immer die Menschen die am wenigsten Zeit haben, am meisten ehrenamtlichen leisten.
Goetz Weinmann, der Sohn des verstorbenen Landtagsabgeordneten Werner Weinmann, zu dessen Ehren die Stiftung 2003 gegründet wurde, sprach das Schlusswort. Weinmann bedankte sich u.a. beim Ensemble Impulsivo aus Leinfelden-Echterdingen, das der Feierstunde einen schönen musikalischen Rahmen gab.