Preisträger 2012
Arbeitskreis Leben e.V. in Nürtingen-Kirchheim
“Der Arbeitskreis Leben unterstützt Menschen, die in kritischen Lebenssituationen nach schneller und unbürokratischer Hilfe suchen. Diese Arbeit ist eine unschätzbare Ergänzung der fachlichen Betreuung“, so würdigte Sozialministerin Katrin Altpeter in ihrer Festrede anlässlich der 9. Verleihung des Werner-Weinmann-Preises am Sonntag in der Kantine der Firma Heller das Engagement der Preisträger.
Der kaufmännische Leiter der Gebrüder Heller Maschinenfabrik, Herr Gerhard Reiner, begrüßte die Gäste im Namen der Familie und der Firma Heller und betonte in seinem Grußwort, dass er es als außerordentlich wichtig erachtet, sich in der Gesellschaft sozial zu engagieren. Insofern freue es ihn sehr, dass es Stiftungen wie die Werner-Weinmann-Stiftung gebe, die ein solches Engagement würdigen.
Rainer Arnold, SPD-Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der Werner-Weinmann-Stiftung, war es wichtig zu betonen, dass die Befürchtung, dass bürgerschaftliches Engagement benutzt würde, um den Abbau staatlicher Leistungen voranzutreiben und die Förderung bewährter Institution zu streichen oder gar die professionelle Arbeit zu ersetzen, weder im Sinne der Gesellschaft, noch im Sinne der Ehrenamtlichen sei. Ehrenamtliches Engagement könne staatliches Handeln ergänzen, entlasten, auch korrigieren und zur Tätigkeit anspornen, aber nicht ersetzen. Die solidarische Bürgergesellschaft sei wichtig, denn die Gesellschaft könne etwas leisten, was der Staat nicht kann: nämlich den Zusammenhalt zwischen den Menschen stärken, die Probleme frühzeitig erkennen und benennen. Arnold stellt jedoch auch fest, dass dieses Engagement auch eine Kultur der Anerkennung brauche. Dazu gehöre auch die öffentliche Auszeichnung dieses Projekts, das sich zu 40 % selbst finanzieren muss. Die Beratungsangebote des AKL umfassen u.a. Hilfe für Suizidgefährdete und ihre Angehörigen, sind doch 9000 Suizide eine alarmierende Zahl.
Auch der technische Beigeordnete der Stadt Nürtingen, Andreas Erwerle, würdigte die Arbeit des Arbeitskreises Leben. Jeder komme irgendwann an einen Punkt, wo er nicht mehr weiter wisse. Dank dem Arbeitskreis Leben hätten die Menschen jedoch kompetente Ansprechpartner.
„Bürger helfen Bürger“, so fasste Bernd Lörz die Arbeit des Arbeitskreises Leben zusammen. Seit 1983 arbeitet ein Team von Fachkräften eng mit mittlerweile 35 bürgerschaftlich engagierten, ausgebildeten Krisenbegleitern und Krisenbegleiterinnen zusammen. Diese kommen aus unterschiedlichen Berufen und Lebenssituationen. Sie bieten Hilfesuchenden für die Zeit der Krise Nähe und partnerschaftliche Begleitung im Alltag an. Die Fachkräfte stehen zur akuten Krisenintervention und Beratung zur Verfügung. So führen sie auch Präventionsarbeiten an Schulen durch oder kümmern sich in der Gruppe „Karibuni“, welche zusammen mit dem AK Asyl gegründet wurde, um Flüchtlinge.
„Das Engagement Ehrenamtlicher ist von unschätzbarem Wert. Das mitmenschliche Klima gewinnt spürbar“, so die Festrednerin Katrin Altpeter. Erst durch gegenseitigen Respekt und durch gelebte Rücksichtnahme und Unterstützung werde eine Gesellschaft lebenswert. Aus dem Engagement heraus werden aber auch Antworten auf politische Fragen gefunden, auf die die Politik (noch) keine hätte. Aus dem Engagement ergebe sich oft auch der Wunsch, sich zu beteiligen. Diesem Anspruch stelle sich die Regierung. Deshalb habe das Staatsministerium eine Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung in der Person von Frau Erler geschaffen.
Goetz Weinmann, der Sohn des verstorbenen Landtagsabgeordneten Werner Weinmann, zu dessen Ehren die Stiftung 2003 gegründet wurde, sprach das Schlusswort. Weinmann bedankte sich u.a. beim Klarinettenduo der Klasse der Jugend- und Musikschule Nürtingen unter Leitung von Thomas Löffler, das der Feierstunde einen schönen musikalischen Rahmen gab.
Den Bericht der Nürtinger Zeitung zur Preisverleihung finden Sie hier
Den Bericht des Teckboten zur Preisverleihung finden Sie hier
Den Bericht der Esslinger Zeitung zur Preisverleihung finden Sie hier